Wie erklärt man Spiele? Wie funktioniert und entwickelt sich eine Gruppe? Was tun bei einem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung? Wer als Ehrenamtliche*r mit einem Gruppenleitungskurs die sogenannte Jugendleiter*in-Card „JuLeiCa“ erwirbt, bekommt grundlegendes Rüstzeug für die Mitarbeit auf Konfirmandenfreizeiten oder in Kinder- und Jugendgruppen.
Aus der Evangelischen Jugend Lüneburg haben über die Zeugnisferien 23 Jugendliche verschiedener Kirchengemeinden an einem intensiven Kurs teilgenommen. Unter geltenden Corona-Bedingungen für Jugendgruppen mit Masken in Innenräumen und regelmäßigen Test-Phasen für alle fand dieser im Missionarischen Zentrum in Hanstedt I statt. Bereits in den Herbstferien hatten sich die Teilnehmenden eine Woche lang mit Gruppendynamik, Entwicklungspsychologie und Spielepädagogik beschäftigt. Nun ging es an weiteren fünf Tagen um lebenspraktische Themen wie Kommunikation, Sprachfähigkeit vor Gruppen auch bei religiösen Themen, sowie Rechtsfragen in der Jugendarbeit.
„Wie gehe ich auf ein wie auch immer auffälliges Kind in der Gruppe ein? Wie organisiere ich eine Veranstaltung? Wie reagiere ich, wenn ich spontan vor einer Gruppe reden muss, weil ein anderer Teamer ausfällt? Wir hatten viel Zeit für praktische Übungen und Fragen“, berichten die Diakone Stephanie Witt und Frank Jonas vom Kirchenkreisjugenddienst.
Auch der Spaß kam nicht zu kurz: „Zwischendurch haben wir Dart gespielt, einen Film geschaut, frische Luft geschnappt und ganz viel gequatscht und gelacht“, erinnert sich die Sozialpädagogin Ann-Christin Behrens, die als eine von vier erfahrenen Ehrenamtlichen den Kurs zum wiederholten Mal mit geleitet hat.
Während der Gruppenleitungskurse wird auch ein ganzer Tag dem Thema „Kindeswohl“ sowie Fragen der Aufsichtspflicht und des Jugendschutzes gewidmet. „Eine wichtige Einheit, gerade in diesen Zeiten. Seit drei Jahren arbeiten wir dabei mit tollen Referenten des Kinderschutzzentrums in Lüneburg zusammen. Die Kursteilnehmer*innen reflektieren dabei ihre eigenen Erfahrungen mit den Themen „Gewalt“, „Grenzüberschreitung“ oder „Vernachlässigung“. In einem weiteren Schritt lernen sie, welche Arten der Gewalt an Kindern und Jugendlichen es gibt und was bei einem Verdacht oder einer Beobachtung von Kindeswohlgefährdung zu tun ist“, erklärt Frank Jonas. „Das Thema Kindeswohl ist gut präsent und wir haben den Eindruck, es steht in seiner Bedeutung bei den Jugendlichen ganz weit oben. Sie bekommen hilfreiche Tipps, um auch als Ehrenamtliche zum Wohl der Kids tätig werden zu können. Wichtig sind dabei u.a. die Dokumentation ihrer Beobachtungen und Rücksprache mit Hauptamtlichen vor Ort oder den Fachkräften z.B. aus dem Kinderschutzzentrum. Sie sind eine Anlaufstelle für alle, die Beratung brauchen, um mit den Beobachtungen sinnvoll weiter umzugehen“, sagt Stephanie Witt.
„Der Kurs hat meine offenen Fragen geklärt. Ich war ein wenig erschrocken, wie viele Kinder von häuslicher Gewalt etc. betroffen sind“, berichtet die 15-jährige Kursteilnehmerin Enny. „Gut fand ich auch, dass uns unsere Rechte und was wir dürfen und auch nicht dürfen, spielerisch beigebracht wurden. Mein Highlight des Kurses war, meine eigene Andacht zu halten und Feedback dazu zu bekommen. Ich freue mich darauf bei den Monatsschluss-Andachten Impulse zu halten, Spiele anzuleiten und auf die Konfi-Freizeiten“, fasst Enny zusammen.
„Gerade die Kindeswohleinheit fand ich sehr gut. Ich werde in Zukunft auf jeden Fall auf die Sicherheit meiner Konfis achten“, sagt auch Teilnehmerin Jara. Die 14-jährige freut sich auf die Gestaltung einer ersten Andacht und wird einiges aus den Kurstagen in den Konfiunterricht mit einfließen lassen.
„Wir wünschen allen neuen Jugendleiter*innen Gottes reichen Segen auf ihren neuen Wegen und freuen uns darauf, sie bei Aktionen in den Gemeinden und im Kirchenkreis wiederzusehen!“, so das Leitungsteam der Ev. Jugend. Die nächsten Grundkurse finden u.a. in den Oster- und Herbstferien statt. Infos dazu gibt es unter
www.ej-lueneburg.de